Gemeinsam werfen die Projektpartner die eine Schaufel Erde für den letzten Baum im Projektgebiet LIFE+ Traisen.
Mit dem feierlichen Einpflanzen des letzten Baumes wurde am 14. Oktober 2016 das Projekt LIFE+ Traisen feierlich von den Projektpartnern gemeinsam beendet. Die neugeschaffene Au-Landschaft wird nun der Natur überlassen. Im Rahmen eines Tags der offenen Tür wurde den Anrainerinnen und Anrainern am Kraftwerksstandort Altenwörth das Projekt und Details zur Anlage vorgestellt.
Gemeinsam werfen die Projektpartner die eine Schaufel Erde für den letzten Baum im Projektgebiet LIFE+ Traisen.
Die Sanierung der Traisenmündung ist Österreichs bislang größtes Renaturierungsprojekt und eine der umfassendsten Maßnahmen in ganz Europa. Zwei Jahre nach Abschluss der Arbeiten untersuchen Ökologen den Erfolg der Maßnahmen. Mit Elektro-Befischung und moderner Technik beweisen die Forscher der Universität für Bodenkultur den sensationellen Erfolg. Ein kapitaler Huchen mit 113 cm Länge ist einer von vielen Beweise dafür, dass die Fische die neue Traisen bereits erobert haben.
Gemeinde Zwentendorf und VERBUND laden herzlich ein zu eine Informationsabend rund um die neugestaltete Traisen. Vertreter der Projektleitung und Kraftwerksbetreibers stehen Ihnen für die Diskussion zu Österreichs größtem Renaturierungsprojekt zur Verfügung.
Beginn: 19 Uhr im Donauhof Zwentendorf
Früher als geplant wird das Projekt Life+ Traisen fertig gestellt. Wir feiern die Eröffnung der neuen Traisen-Mündung mit einem Tag der Offenen Tür am Donaukraftwerk Altenwörth.
Information und Unterhaltung beim Tag der Offenen Tür am 14.10. 2016
Bei einem Erfahrungsaustausch zum Thema Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan I des ÖWAV am 12. November 2015 stellten Prof. Mathias Jungwirth und Projektleiter Roland Schmalfuß das Projekt LIFE+ Traisen vor. Die Unterlagen zum Vortrag gibt es hier: Präsentation
Univ.Prof. Mathias Jungwirth, Universität für Bodenkultur
Gut zu erkennen: die Au holt sich die Traisen zurück
Zu Beginn der Badesaison zeigen sich Plattbäuche an der neuen Traisen. Dabei handelt es ich nicht um gut durchtrainierte Badegäste sondern um eine Libellenart. Der „Plattbauch“ gehört zur Familie der Segellibellen und hat die seichten Gewässer am Rande der neuen Traisen bereits besiedelt. Die Libellenart mit dem wissenschaftlichen Namen „Libellula depressa“ ist ein sehr guter Flieger und die Tiere können hohe Geschwindigkeiten erreichen. Sie jagen andere Insekten im Flug. Typisch ist der abgeflachte Hinterleib, der zur Namensgebung führte. Bei den Männchen ist der Hinterleib hellblau, bei den Weibchen hellbraun bis olivbraun gefärbt.
Der „Plattbauch“ ist relativ häufig anzutreffen und hält sich gerne an neuen, seichten Gewässern auf. Obwohl der Plattbauch keine besonders außergewöhnliche Libellenart ist, so freut sein Erscheinen bereits kurz nach Fertigstellung erster Baubereiche. Es zeigt, dass die Natur beginnt, das Flussbett der neuen Traisen in Besitz zu nehmen.
Plattbauch (Foto: Kaufmann)
Anfang Juli 2014 erreichte Österreichs größtes Renaturierungsprojekt einen wichtigen Meilenstein: der erste Bauabschnitt der neuen Traisen wurde geflutet und damit der Natur zurückgegeben. Einen Bericht finden Sie hier in flow, dem VERBUND-Blog.
Mitarbeiter der Firma Schollenberger bei der Kampfmittel-Suche.
Im März 2014 besuchten unsere Nachhaltigkeits-Auditoren das LIFE+-Projekt „Traisen“. Die Auditoren interessietren sich vor allem für die Einhaltung der Auflagen aus dem UVP-Bescheid und die Erfassung der Nachhaltigkeits-Daten für das Berichtswesen.
Einen Bildbericht zum Lokalaugenschein bei der Baustelle finden Sie hier in flow, dem VERBUND-Blog.
Das Team des Audits
Wer eine Großbaustelle betreibt, muss viele Interessen berücksichtigen. Dabei darf das Projektziel nicht aus den Augen schwinden, die Kosten müssen eingehalten und alle Interessen, vom Naturschutz bis zum Tourismus, müssen berücksichtigt werden. Wie das geht, sehen wir beim Projekt LIFE+ Traisen, Österreichs derzeit größtem Renaturierungsprojekt.
Bilder und Details im VERBUND-Blog: www.verbund.com/blog
Rechtzeitig vor dem Winter besichtigte Univ.-Prof. Mathias Jungwirth von der Wiener Universität für Bodenkultur mit Studenten das Projektgebiet. Der Mitinitiator des Projektes macht aus seiner Freude kein Hehl: „ Für Österreich und speziell Niederösterreich, das europaweit die höchste Dichte gewässerbezogener EU-Life Projekte aufweist, ist das Traisen-Projekt eine weitere Möglichkeit, seine Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Durchführung von Vorhaben im Bereich von Fluss-Revitalisierungen an großen Flüssen zu erhalten,“ so Prof Jungwirth in seinem Schreiben. (PDF)
Prof. Jungwirth (3.v.l.) mit Studenten in der Traisen-Au
Im Bauabschnitt „Mitte-West“ tummeln sich Bagger und Lastwägen. Auf einer eigens befestigten Baustraße werden sie, getrennt vom Donauradweg, Kies, Humus und Sedimente aus der Au bringen oder in der Au verteilen. Alles geschieht nach einem detaillierten Plan, dessen Ziel es ist, die Grundlage für einen neuen Traisen-Fluss zu schaffen. Dieser Flussabschnitt wird dann ab 2019 in den kommenden Jahren sich selbst überlassen. Überschwemmungen werden neue Tümpel, Mäander, Auflandungen und Ausspülungen schaffen. „Ein Amazonas im Kleinen“, wie Projektleiter Helmut Wimmer das Projekt veranschaulicht.
Der für den neuen Flussverlauf ausgebaggerte Kies wird auf kurzem Weg an die Donau gebracht und von dort per Schiff abtransportiert werden. Zum Teil dient der Kies für den Bau neuer Laichplätze für Donau-Fische, zum Teil wird er der Donau unterhalb von Wien zurückgegeben. Dort tieft sich der Fluss von Jahr zu Jahr ein, der Kies aus der Traisen wird hier dringend benötigt.
Was ist das Besondere am Projekt LIFE+ Traisen?
LIFE+ Traisen ist Österreichs bislang größtes Renaturierungsprojekt. Die Traisen-Mündung, die beim Bau des Kraftwerks Altenwörth verlegt und begradigt wurde, erhält ein komplett neues Flussbett in einer neuen Aulandschaft. Das wird sechs Jahre dauern, bis 2019, und 26 Mio. Euro kosten, davon trägt VERBUND 12 Mio., der Rest kommt aus Mitteln der EU und von Partnern aus Bund und Land Niederösterreich.
Werden hier Fehler der Vergangenheit wieder gut gemacht?
Bei der Planung der Donaukraftwerke vor 40 Jahren standen andere Gesichtspunkte im Vordergrund. Im Mittelpunkt stand der direkte Nutzen für die Menschen: Stromgewinnung, Hochwasserschutz, Erweiterung landwirtschaftlicher Flächen: die Prioritäten waren andere. Heute wissen wir mehr und kennen den Wert einer vielfältigen Landschaft. Untersuchungen für die Umweltverträglichkeitserklärung des Projektes haben ergeben, dass auch die jetzige Flora und Fauna in der aktuellen Aulandschaft überraschend vielfältig ist. Darauf baut LIFE+Traisen auf.
Es wird dadurch keine Kilowattstunde mehr Strom erzeugt- warum der Aufwand?
VERBUND hat als Betreiber der Donaukraftwerke auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt. Die Renaturierung der Traisen ist seit langem ein Ziel vieler Initiativen, denen VERBUND als starker Partner und guter Nachbar nun hilft. Das Projekt LIFE+ Traisen ist kein Einzelfall. Die Anstrengungen zahlen sich aus: 30% der Anlagefläche der VERBUND-Wasserkraftwerke wurde nach dem Bau der Werke unter Naturschutz gestellt.
Wo lagen die größten Schwierigkeiten?
Wir mussten allen Anrainern klar machen, dass wir weder Schotter abbauen noch einen Hochwasserschutzdamm errichten, sondern ein ökologisches Vorzeigeprojekt errichten wollen. Dabei waren wir auf die Unterstützung und das Entgegenkommen aller Grundstücksbesitzer in der Au angewiesen. Schließlich soll das Projekt für alle Stakeholder, von den Gemeindebürgern, die die artenreiche Au zur Erholung nutzen wollen über die Fischer und Jäger bis zu den forstwirtschaftlichen Betrieben, von Nutzen sein. Ausdrücklich loben möchte ich hier die Zusammenarbeit mit der zuständigen Behörde.
Wie wird es weitergehen?
Bei den Schlägerungsmaßnahmen in der Au sind wir an den natürlichen Zyklus der Natur gebunden: Geschlägert werden darf nur im Winter bis zum Frühjahr. In den nächsten sechs Jahren werden wir Stück für Stück der Traisen einen natürlichen Verlauf geben. Der Fluss gestaltet ab dann die Landschaft entsprechend seiner natürlichen Zyklen. Zurzeit werden die ersten baulichen Maßnahmen im Baufeld gesetzt. Nach der erfolgten Rodung wird das Baufeld auf Relikte aus den Kriesgszeiten untersucht, die Radwegumleitung und die notwendigen Bauwege werden erstellt, dann beginnen die eigentlichen Erdarbeiten.
Helmut Wimmer hat Kulturtechnik und Wasserwirtschaft auf der Boku Er ist seit 2009 Projektleiter für LIFE+ Traisen.
Österreichs größtes Renaturierungsprojekt an einem Wasserkraftwerk geht in die Bauphase. Die Traisenmündung im Bereich des Donaukraftwerks Altenwörth wird vom begradigten Fluss zur ökologisch vielfältigen Aulandschaft.
Die Traisen verläuft derzeit in einem regulierten Bett, das dem Fluss keine Möglichkeit zur Entfaltung lässt und sich Jahr für Jahr weiter eintieft. In den kommenden 6 Jahren werden Fachexperten den Flusslauf und die Landschaft nach einem detaillierten Plan mit Mäandern, Seichtwasser-Zonen und Tümpeln bereichern. „Insgesamt werden hier ca. 26,5 Mio. Euro in eine einzigartige ökologische Aufwertung investiert und wir freuen uns, dass wir Partner aus der EU, dem Bund und dem Land Niederösterreich gewinnen konnten“, so Michael Amerer, Vorstandsmitglied der VERBUND Hydro Power AG. VERBUND trägt mit 12 Mio. Euro den Hauptteil der Kosten. Die EU fördert das Projekt zu wesentlichen Teilen aus Mitteln des LIFE+Nature-and-Biodiversity-Fonds. Die restlichen Kosten werden von den Projektpartnern, wie dem Niederösterreichischen Fischereiverband, dem Landschaftsfonds Niederösterreich, der via donau sowie der Bundeswasserbauverwaltung getragen.
Lebensraum für Mensch und Natur
„Ziel des LIFE+ Traisen-Projektes ist die Wiedergewinnung einer vielfältigen Aulandschaft, die sich selbst und dem Kreislauf der Natur überlassen werden kann“, skizziert Karl Heinz Gruber, Vorstandsmitglied der VERBUND Hydro Power AG. „Das Projekt ergänzt unsere langjährige erfolgreiche Praxis, unsere Kraftwerke im Einklang mit der Natur zu bauen und zu betreiben.“
Insgesamt 30% der Anlagefläche von VERBUND-Wasserkraftwerken wurden nachträglich unter Naturschutz gestellt. Von ökologischer Vielfalt der Traisen profitiert nicht nur die Natur, sondern auch die Anrainergemeinden, Fischer und Touristen.
Der „Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen (FAH)" des Lebensministeriums soll eine Unterstützung bei der Planung von Fischaufstiegshilfen darstellen. Er enthält Kriterien, die bei fachgerechter Umsetzung, regulärem Betrieb sowie regelmäßiger Wartung gewährleisten, dass die Fischaufstiegshilfen funktionsfähig sind und damit die flussaufwärts gerichtete Fischwanderung weitgehend (wieder) hergestellt wird. Speziell bezüglich der Praxistauglichkeit und Funktionalität bieten die nunmehr im Leitfaden gefundenen Lösungen Vorteile und konkrete Verbesserungen. Fischaufstiegshilfen, die gemäß den vorliegenden Kriterien errichtet werden, sollten mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ihre Funktion erfüllen.
Der Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen (FAH) liegt seit Mitte Dezember 2012 in seiner endgültigen Fassung vor und wurde Ende 2012 offiziell auf der Home Page des BMLFUW der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Hinsichtlich der Funktionskontrolle beabsichtigt das Ministerium eigene Empfehlungen gemeinsam mit den Ländern zu erarbeiten. Zur guten Auffindbarkeit der FAH liegt das Hauptaugenmerk auf der Positionierung des Einstiegsbereichs, wobei auch eine ausreichende Leitströmung empfohlen wird. Generell wird sich durch den Leitfaden die Planungssicherheit beim Bau von FWHs durchaus erhöhen. Es ist jedoch jederzeit auch ein Abweichen von den Empfehlungen möglich. Eine Begründung für die Abweichung sowie eine entsprechender Nachweis der Funktionalität wird dann aber erforderlich sein. Bei den mittleren und großen Gewässern ist dies bereits heute obligatorisch.